Delegation aus den USA besichtigt Berufliche Schulen Wolfach

13.05.2025

Einen nicht alltäglichen Besuch erhielten die Beruflichen Schulen Wolfach im April dieses Jahres. Eine 16-köpfige Delegation aus den USA, die sich intensiv mit dem deutschen Schulsystem und insbesondere mit dem Modell der dualen Ausbildung vertraut machen wollte, besuchte die Wolfacher Schule. Die Gruppe bestand aus Vertreter*innen von Schulen, Berufsbildungseinrichtungen, der Kreisverwaltung und privaten Unternehmen aus Warren County im Bundesstaat Ohio. Sie interessierten sich für innovative Bildungskonzepte, die Motivation junger Menschen sowie die Umsetzung und Finanzierung der beruflichen Bildung in Deutschland. Der Kontakt kam über den langjährigen Partner der Schule, die VEGA Grieshaber KG in Schiltach, zustande, welche ebenfalls eine Niederlassung in Ohio hat.

Zu Beginn des Besuchs erhielten die Gäste von der kommissarischen Schulleiterin Barbara Baumann und dem Technischen Lehrer Thomas Feger eine Einführung in das deutsche Schulsystem, wobei kurz die Unterschiede zwischen allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen erläutert wurden. Nach diesem Überblick wurden die verschiedenen Schularten der Beruflichen Schulen Wolfach vorgestellt. Anhand von beispielhaften Werdegängen konnten die Unterschiede zwischen der Ausbildungsvorbereitung (AV), den Berufsfachschulen, Berufskolleg, den Beruflichen Gymnasien und der Berufsschule nachvollzogen werden. Auf besonderes Interesse stieß die Vorstellung des dualen Ausbildungssystems, das in Deutschland traditionell eine enge Verzahnung von schulischer Ausbildung und betrieblicher Praxis ermöglicht. Die Delegation zeigte sich beeindruckt von diesem Modell, das jungen Menschen den direkten Übergang als Fachkraft in den Arbeitsmarkt ermöglicht.

Anschließend besichtigte die Gruppe verschiedene Fachräume der Schule, darunter die Küchen, die Werkstätten für Metall- und Holztechnik und konnte sich von der praxisorientierten Ausbildung überzeugen. Zum Abschluss im Labor für Steuerungstechnik wurden der Gruppe noch praktische Projekte des Technischen Gymnasiums (TG) sowie die benachbarte CNC-Werkstatt vorgestellt. Beides wurde mit Begeisterung aufgenommen und sorgte für viel Gesprächsstoff. Insbesondere die Projekte des TG, die von Fachlehrer Alexander Retze vorgestellt wurden, machten deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen ist und wie junge Schüler*innen durch die praktische Umsetzung eigener Ideen motiviert werden können.

Die Delegation äußerte großes Interesse daran, Elemente des deutschen Ausbildungssystems in den USA zu integrieren, um die berufliche Bildung dort zu stärken. Hürden bestünden jedoch darin, dass die Umsetzung und Finanzierung aufgrund fehlender staatlicher Regelungen privatwirtschaftlich durch Kooperationen zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen erfolgen müsse. Die Unternehmensvertreter*innen betonten mehrfach, wie einzigartig die deutsche Abstimmung zwischen den Schulen, den Betrieben und den Innungen und Kammern sei und wie vorteilhaft die standardisierte Regelung der Ausbildung für die jungen Auszubildenden und die Betriebe sei.

Abschließend bedankte sich die Delegation für die aufgebrachte Zeit, die herzliche Gastfreundschaft und die aufschlussreichen Einblicke in das deutsche Ausbildungssystem.